Zinsfreier Kredit

Mitarbeiter bekommen oft auch ohne Zinsen Geld: Das Arbeiterkredit ist nicht verpflichtend.

Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter bekommt das Kredit entweder unverzinslich oder zu einem besonders vorteilhaften Zinszahl. Der Auftraggeber verzichtet oft auf den Versicherungsschutz. Für den Geldgesegen gibt es zwei Motive: Einerseits will der Unternehmer mit dem Kredit die Treue des Mitarbeiters zum Betrieb honorieren, andererseits soll der Kredit den Mitarbeiter in der Folge an das Betrieb gebunden werden.

Rechtsprobleme ergeben sich in der Praktik, weil die allgemeinen rechtlichen Anforderungen an Kredite oft im Schatten von Arbeitsstandards stehen. Weil auf diese Weise das Kreditangebot nicht ausreicht. Ob Verbraucherschutzbestimmungen für Arbeitgeberkredite relevant sind, stellt sich daher erst nach einem Abgleich mit dem Marktzins, der in den Monatsreports der Dt. Dtb. gedruckt wird.

Der Tilgungsbeginn, die Periodizität, die Höhe der Tranchen und der Zins sollten fixiert werden. Der gesetzlich vorgeschriebene Satz entfällt ohne explizite Verzinsung; das Kreditverhältnis wird dann ohne Zinsen vergeben. In einem solchen Falle wäre es ratsam, eine Betriebsvereinbarung abzuschließen, in der Sie Ihr Gehalt in Hoehe der montalen Rueckzahlungen - unter Beruecksichtigung der jeweiligen zusaetzlichen Freistellungsgrenze - an Ihren Dienstgeber abtragen.

Wenn Sie eine Vereinbarung mit Ihrem Auftraggeber getroffen haben und das Kapital endlich in Ihren eigenen Haenden liegt, koennen Sie damit nicht alles tun, was Sie wollen: Sie dürfen das Guthaben nicht zum Kauf von Waren bei Ihrem Auftraggeber nutzen. In der 1869 verabschiedeten Handelsgesetzbuches hat der Parlamentarier durch das LKW-Verbot dafür gesorgt, dass der Mitarbeiter vom Auftraggeber keine Waren anstelle des tariflichen Lohnes als Entgelt für seine Arbeit empfängt.

Ein solches Alkoholverbot ließe sich leicht umgehen, indem man den Warenverkauf an die eigenen Mitarbeiter auf Kredit erlaubt. Merkwürdige Konsequenz: Ihr Auftraggeber kann den Kreditbetrag nicht mehr von Ihnen zurückfordern. Umso merkwürdiger: Sie sind zur Rückzahlung des Darlehens an Ihre Krankenversicherung gezwungen. Die Beendigung eines Beschäftigungsverhältnisses muss nicht unbedingt bedeuten, dass Sie das ganze Kreditvolumen auf einmal zurückzahlen müssen.

Die Darlehensvereinbarung gilt ungeachtet des Bestehens des Anstellungsverhältnisses weiter; die vertraglich festgelegten Teilbeträge bleiben erhalten. Wenn es keine Regelungen zu den Tilgungs- oder Tilgungsmodalitäten gibt, kann Ihr Auftraggeber die Ratenhöhe oder gar einen fixen Tilgungstermin nicht von selbst, d.h. unilateral, wegen der Kündigung des Anstellungsverhältnisses festlegen.

Stattdessen müsse er das Kreditgeschäft in seiner Gesamtheit auflösen. Lediglich nach diesem Zeitraum ist das ganze Kreditvolumen auf einmal ausstehend. Sonstige Verträge, nach denen der volle (verbleibende) Kreditbetrag bei Kündigung des Anstellungsverhältnisses sofort zur Zahlung fällig wird, sind rechtszweifelhaft, da dies Ihre nach dem Grundgesetz gewährleistete Kündigungsfreiheit unter Einhaltung der Fristen beeinträchtigen würde.

Der Betrag der Teilzahlungen muss dann später ausgehandelt werden. Es ist jedoch eine Bestimmung erlaubt, nach der der Sonderzinsvorteil bei Auflösung des Anstellungsverhältnisses erlischt und stattdessen die normalen Marktbedingungen Anwendung finden sollen.